Moscheljer mit Mussik: Lieder auf deutsch, jiddisch und rhoihessisch: Inge und Matthias Mandos unn 's rhoihessische Sympathie-Orchester Gedichte in rheinhessischer Mundart: Hartmut Keil
Moscheljer mit Mussik: Lieder auf deutsch, jiddisch und rhoihessisch:Inge und Matthias Mandos unn 's rhoihessische Sympathie-Orchester           Gedichte in rheinhessischer Mundart: Hartmut Keil

Moscheljer mit Mussik: Die Idee, das Projekt

Inge und Matthias Mandos verknüpfen jiddische, rheinhessische und deutsche Lieder zu einem ungewöhnlichen Reigen, arrangieren und präsentieren sie ganz neu. Da geht es zum Beispiel um die Leiden einer Musikantenfrau, um einen besinnlichen Abend am Rhein, um notorische Trunksucht oder um Trauer und Zorn über eine gescheiterte Liebe. Der Humor, egal ob rheinisch oder jüdisch, kommt dabei nicht zu kurz.


Das Wort Moschel ist jiddisch und bedeutet „Gleichnis, Parabel, Sprichwort“. In Frankfurt gab es den Ausdruck „Moscheljer verzähle“, was so viel bedeutet wie: Geschichten zum Besten geben. Genau dies verbindet die 13 Lieder dieser CD. Sie beinhalten kleine Geschichten, deren Ursprung im Rhein-Main-Gebiet verortet werden kann.


Das Rhoihessische hat einen vertrauten, heimischen Klang für alle, die je in dieser Gegend gelebt haben. Wie das Jiddische hat es einen eigenen Humor, eine wunderbare Metaphorik und einen liebevollen Blick auf alltägliche Begebenheiten, auf Menschliches und allzu Menschliches. Es bietet sich dazu an, bei einem Glas Wein „Moscheljer“ zu verzähle. Diese textet, komponiert und arrangiert Matthias Mandos quasi im Dialog mit den anderen Liedtraditionen der Rhein-Main-Gegend. Darauf ist nämlich Inge Mandos spezialisiert: auf jiddische und alte deutsche Volkslieder.


In den so genannten SCHUM - Städten Speyer, Worms und Mainz (Schum ist das hebräische Wort für Knoblauch) waren seit dem Mittelalter die Letsonim, jüdische Musikanten, unterwegs. Als Berufs-musiker und Spaßmacher bewegten sie sich zwischen jüdischer und christlicher Welt. Ihre Musik, später „Klezmer“ genannt, war ursprünglich reine Instrumentalmusik, die sich mit Alltagsliedern und mit christlichen Volksliedern verband. So beeinflussten sich Melodien und Motive. Ebenso mischten sich Wörter und Ausdrücke des aus dem Mittelhochdeutschen entstandenen Jiddischen mit rheinhessischer Mundart.


Jiddische Musik verbreitete sich dann durch Vertreibung und Flucht der jüdischen Bevölkerung in der der ganzen Welt und nahm verschiedenste Einflüsse auf, wie man bei den Liedbeispielen hören kann.


Alte deutsche Volkslieder haben eine lange gemeinsame Tradition mit jiddischen Liedern. Sie konnten aber nach ’45 kaum mehr gesungen werden, weil einige von den Nazis zu propagandistischen Zwecken missbraucht worden waren. In letzter Zeit erleben aber besonders deutschsprachige Lieder aus früher Zeit eine Blüte. Oft zart und melancholisch, aber auch derb und frech oder bitter wie Rosmarin, erreichen sie bis heute die Menschen, weil sie sich wie alle Volkslieder mit den grundlegenden Dingen des Lebens befassen: Liebe, Leben und Tod.

 

Inge Mandos lebt in Hamburg. Sie studierte Geschichte und Germanistik und war bis 2013 als Lehrerin in Hamburg tätig. Sie nahm Gesangsunterricht und widmet sich seither musikalisch wie historisch jiddischem Liedgut und jiddischer Kultur. Sie trat und tritt mit verschiedenen Ensembles in Hamburg und der weiteren Umgebung auf.


Bruder Matthias lebt seit seinem dritten Lebensjahr in Mainz und Rheinhessen. Er hat die Lebensart und den – teils derben – Humor der Menschen lieben gelernt. Musikalisch begann er als 10-jähriger mit Schlagzeug. Hauptinstrument wurde die Posaune, die er ab 14 am mainzer Konservatorium erlernte, und weitere Instrumente autodidaktisch. Seit 1978 spielt er Posaune in verschiedenen Soul- und Funkbands (Juice Exbrass, Hot Trace, Soulmine u.a.). Seither schreibt er Bläsersätze für diese Bands und widmet sich immer wieder der Komposition eigener Lieder. Die Arrangements auf dieser CD sind teils stark von jener Musik beeinflusst und daher nicht unbedingt traditionell.

 

Bei Life-Auftritten werden die Geschwister vom "Rhoihessische Sympathie-Orchester", einem Ensemble erfahrfener Musiker begleitet; alles gute Freunde von Matthias, mit denen er schon in verschiedenen Bands gespielt.

Sie dazu die Seite "Die Band".

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